Podcast: Spielend subversiv

Die letzten Wochen und Monate waren sehr aufregend für mich. Ich habe endlich einen langgehegten Traum von mir umgesetzt: einen eigenen Podcast umzusetzen.

In Spielend subversiv sprechen Marina Weisband und ich über eine andere Form der Literatur: Liverollenspiel, also eine Mischung aus zuschauerlosem Improvisationstheater und Tischrollenspiel (Pen-&Paper-Rollenspiel). Wir möchten den Podcast einsteigerfreundlich halten und hoffen, auch Menschen dafür zu interessieren, die keine Liverollenspiele machen.

Lena Falkenhagen und Marina Weisband nebeneinander in Liverollenspiel-Gewandung, darüber der Schriftzug „Spielend subversiv“.

Was ist Liverollenspiel? Die Veranstalter mieten eine Burg oder anderen Veranstaltungsort (Zeltplatz z.B.) und denken sich eine Handlung oder Konflikt aus. Die Teilnehmenden spielen darin die (Haupt-)Figuren. Mit dazu passender Gewandung und Ausrüstung.

Im Liverollenspiel gibt es so viele verschiedene Formate, die alle auch unterschiedliche Mechaniken (oder Meta-Techniken, wie es hier oft genannt wird) besitzen.

In Folge 0 erklären Marina und ich, was Liverollenspiel ist und warum wir darüber sprechen, in Folge 1 wie so ein Liverollenspiel eigentlich vonstatten geht.

Warum möchte ich über Liverollenspiel (Live Action Roleplaying Games, kurz: Larp) sprechen? Ich halte es für eine völlig unterschätzte Kunstform. Spiel lehrt uns ganz „spielerisch“ von Kindesbeinen an wichtige Fähigkeiten. Spiel ist intensiv mit unserem Erforschen von Rollenbildern verknüpft. Gleichzeitig bietet Spiel einen sicheren Raum, in dem wir solche Rollen erkunden können – und das, ohne, dass wir es so richtig realisieren, also eher auf „subversive“ Weise.

In Skandinavien ist die „Nordic Larp„-Szene eng verknüpft mit der queeren und besonders der trans Szene. Genau aus dem oben genannten Grund: Man kann verschiedene Rollen und Identitäten ausprobieren und einerseits feststellen, wie wohl man sich damit fühlt, andererseits auch erste Schritte in einer Männer- oder Frauenrolle machen und Selbstvertrauen erwerben, ohne, dass es das eigene Privatleben beeinträchtigt. Der Zauberkreis des Spiels macht es möglich.

Als Professorin für Game Design interessiere mich auch intensiv für Larp-Theorie, die auch besonders aus dem Nordic-Bereich kommt. Das mache ich auch, um das Sprechen über Liverollenspiel, was wir darin tun, wie wir darüber reden, einer deutschen Spielerschaft näher zu bringen.

Ich denke, dass das Vokabular, über Liverollenspiel zu sprechen, wie auch die Differenzierung zwischen verschiedenen Formaten oft noch fehlt. „Liverollenspiel“ ist kein einzelnes Hobby, es ist eine Ansammlung von vielen. Und nicht jeder, der „Liverollenspiel“ sagt, meint dasselbe.

Hört gern mal rein!

Schreiben für Games, und wie es meinen Schreibprozess verändert

Im Augenblick finalisiere ich gerade mein neues Fantasy-Buch für den Piper-Verlag.

Dabei ist spannend zu beobachten, wie sich mein Schreibprozess im Laufe der Zeit verändert hat, während ich mehr an Computerspielen als an Romanen gearbeitet habe.
Und möglicherweise hätte ich es nicht einmal bemerkt.

Letztes Jahr stellte mir der scharfsinnige Dr. Souvik Mukherjee während der Konferenz „Literatur und Games“ vom Deutschen Literaturarchiv Marbach diese Frage: „Sag mal, Lena, wie hat das Schreiben für Spiele eigentlich dein Schreiben verändert?“

Ich war ganz verblüfft über diese Frage. Und ich hatte noch keine Antwort.

Jetzt, nachdem der erste Roman fast fertig ist, habe ich eine.

Ich schreibe nun schon seit 30 Jahren. Angefangen hat es mit Kurzgeschichten, also linearer Literatur. Sehr schnell kamen auch Spielebücher mit Abenteuern für Tabletop-Rollenspiele hinzu, also nicht-lineare Fiktion, die Spieler in einem Rollenspiel wie Das Schwarze Auge am Tisch selbst mit ihren eigenen Charakteren durchleben können.

Dann schrieb ich Romane. Viele Romane. Und damit war der Löwenanteil meines Werks lineare Fiktion. Mein Schreibprozess glich dem natürlich. In der Regel habe ich, mit dem einen oder anderen Rückgriff auf bereits Verfasstes, auch linear geschrieben, und das hat für mich gut funktioniert.

Seit nunmer 13 Jahren schreibe ich nun sowohl die Struktur (ich nenne es „strategische Erzählung“) als auch mehrere tausend Zeilen Computerspieldialoge für eine Vielzahl von interaktiven Spielen.

Spiele leben vom Testen. Das Testen von Daily Builds oder anderen Testversionen eines Spiels zeigt einem, wie sich die Geschichte aus der Sicht eines Spielers anfühlt. Bei interaktiven Spielen gibt es in der Regel verschiedene Versionen von Handlungssträngen, denen der Spieler folgen kann.

Das Ergebnis ist ein fragmentierter Schreibprozess

Man schreibt etwas, man testet es. Wenn man merkt, dass eine Auswahloption oder eine Aufgabe fehlt, fügt man sie hinzu und testet sie. Und von vorn.

Und jetzt, wo ich meinen neuen Fantasy-Roman mit Thomas Finn für den Piper Verlag schreibe, in dem ich zu dem alten und sehr bekannten Kontinent Aventurien der Offline-Spielwelt Das Schwarze Auge zurückkehre, schreibe ich plötzlich in derselben Weise.

Ich schreibe die wichtigsten Punkte der Handlung. Ich lese. Ich springe an Punkte, an denen etwas fehlt und füge einige charakterisierende Dialoge oder Konflikte zwischen Charakteren hinzu. Ich lese. Ich springe zurück, um mehr Handlung oder eine Nebenquest für einen der Charaktere hinzuzufügen. Ich lese. Und von vorn.

So wächst mein Roman ganz wie ein Spiel, nicht unähnlich einem Garten, aus verschiedenen Wurzeln und Pflanzen.

Ich mag das sehr. ❤

Und vielen Dank an Souvik Mukherjee für die Frage, die er letztes Jahr gestellt hat. Sie hat mir sehr geholfen, zu erkennen, was in meinem Prozess vor sich geht.

Und jetzt höre ich auf zu prokrastinieren und gehe zurück an die Arbeit am Roman.

Mediale Erlebniswelt „Yosephinum“ in Altenburg

Die multimediale Erlebniswelt „Yosephinum“ der Stadt Altenburg ist ein großartiges Langzeitprojekt, um die Kraft der Spiele aufzuzeigen. Die Finanzierung ist gesichert; das Land Thüringen fördert mit knapp 15 Mio Euro.

Das Yosephinum wird nach unserer Planung nicht nur Elemente von Brettspielen, Computerspielen und Rollenspielen haben, sondern auch durchspielbar sein! Das heißt, man kann auf verschiedenen Pfaden das Haus mit einer Geschichte erleben.

Geleitet und begleitet wird dieses Projekt von städtischer Seite aus durch Florian Voß, auf Brettspieleseite durch Prof. Dr. Jens Junge. Ich freue mich, dieses phantastische Konzept als Narrative Director mit in die Realisierungsphase tragen zu dürfen.

Einen ersten Eindruck erhält man über die Promo-Videos, die es auf dem Instagram-Kanal des Yosephinums nachzuschauen gibt!

Die Homepage des Yosephinums gibt auch schon etwas Aufschluss auf das Projekt.

Devcom 23 – vom Buch zum Game

Am Montag den 21. August halte und moderiere ich auf der Devcom-Konferenz in Köln, die der Gamescom (der großen Computerspielemesse vorgelagert ist) einen experimentellen Workshop auf Bühne 9 – im Kongresssaal 1.

Das Thema: Vom Buch zum Spiel – Wie funktioniert das eigentlich?

Spiele, die auf Büchern basieren, gibt es viele: The Witcher 3, The Dwarves, Orwell sind gute Beispiele. In diesem einstündigen Workshop werfen die Spieleautorin und Narrative Directorin Lena Falkenhagen (Paintbucket Games), der Visual Development Artist und Storyboarder Klaus Scherwinski, Game Designerin Marta Fijak (Anshar Games) und der Autor Boris Koch einen Blick auf sein Buch „Der Drachenflüsterer“.

Auf Grundlage dieses Buchs werden die Spiele-Experten das Grundkonzept für ein Spiel erstellen. Anhand von Beispielen zeigen sie, welche Aspekte man aus dem Buch herausgreifen kann, wie man die Perspektive wählt, was man in Bezug auf den Autor beachten muss und vielleicht sogar welche rechtlichen Aspekte wichtig sind.

Klingt experimentell? Ist es auch. Ihr könnt euch gerne beteiligen und Anregungen geben oder Fragen zum Thema stellen.

Quartett der Spielekultur im Deutschen Literaturarchiv Marbach

Foto von Eugen Pfister; es zeigt den Humboldt-Saal im DLA. Am Pult Dilan Cakir, auf der Bühne Sebastian Möhring, Sonia Fizek und Lena Falkenhagen, online an der Wand dabei Tracy Fullerton.

Manche Termine sind im Leben etwas ganz Besonderes. Die Tagung Literatur und Games im Deutschen Literaturarchiv war insgesamt einer der Highlights meiner postpandemischen Aktivitäten. Drei Tage akademischer Austausch mit einigen der Größen der europäischen Gamestheorie – das war nicht nur etwas für den Kopf, sondern auch etwas fürs Herz, denn diese Tagung verheiratete meine beiden Herzensthemen – Literatur und Computerspiele – endlich miteinander.

Ich hatte die Ehre, vom Forschungsverbund Marbach-Weimar-Wolfenbüttel eingeladen worden zu sein, um auf der Tagung im ehrwürdigen Humboldt-Saal die neueste Iteration des Quartetts der Spielekultur zu moderieren. Gleichzeitig war ich an allen drei Tagen der Konferenz dabei und habe mir die Vorträge angehört, die tief in die Materie eingestiegen sind.

Mit auf dem Podium dabei waren Sonia Fizek (Cologne Game Lab), Sebastian Möhring (Uni Potsdam, Digarec) sowie Tracy Fullerton (UCLA etc.pp.). Nachschauen kann man das Quartett mit dem Titel „Forking Paths. Narration in Games“ hier.

Am besten gefallen haben mir natürlich die Gespräche über Games Literacy, also das „Wie-liest-man-Games“ der Theorie. Aber auch sämtliche Gespräche über Archivierung (z.B. das man den Prozess der Spieleerstellung nicht vergessen darf) und deren Probleme und was sich dafür eignet (Steam? GoG?) war spannend.

Phantastische Menschen kamen aus Canada und Indien (ich hoffe ich begegne Souvik Mukherjee aus Kalkutta bald wieder!), und ich bin Eugen Pfister zum ersten Mal in Person begegnet, auch wenn er mir von Twitter schon als alter Bekannter vorkam. Und mein lieber Exkollege Csongor Baranyai war dabei; das ist immer eine Freude. Mein Höhepunkt war die Closing Keynote von Espen Aarseth (Uni Kopenhagen), der Fallout: New Vegas als bislang größten Roman des 21. Jahrhunderts bezeichnete …

Neun Menschen nach der Konferenz vor dem Ochsen in Marbach.

Die Tage waren nicht nur wahnsinnig lehrreich und interessant (mit Ausklang im Garten des Schillermuseums und Besichtigung des Museums der Modernen Literatur, wo ich eine Handschrift von Paul Celan und ein handgeschriebenes Gedicht von Ingeborg Bachmann sehen durfte!), sondern im idyllischen Marbach auch geeignet, ein wenig runterzukommen und den sehr betriebsamen Juni angenehm ausklingen zu lassen.

Ich bin immer noch ganz beeindruckt, dass das Literaturarchiv Marbach diese Tagung zur Intersektion von Games und Literatur abgehalten hat und geehrt, dass ich dabei gewesen bin. Mir als altem Schillerfan hat der Ort besonders gut gefallen.

Ich danke Kai Uwe Peter von der Deutschen Schillergesellschaft, Anna Kinder und Dilan Cakir für die wunderbare Organisation.

Ich sage mal ganz leichtsinnig: jederzeit wieder!

Keynote Konferenz „Außenpolitik & Games“

Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt veranstaltete die Stiftung digitale Spielekultur am 13.06.2023 die Fachkonferenz „Public Diplomacy: Außenpolitik und Games“. Darin durfte ich die Keynote zum Thema „Die Macht der Verantwortung“ halten, in der ich über Games aus Deutschland als außenpolitische Visitenkarte sowie Serious Games aus Deutschland sprach.

Das ganze Projekt begeistert mich sehr. Kunst und Kultur repräsentieren die Gesellschaft, aus der sie kommen; folgerichtig sind Computerspiele so gut geeignet für eine Repräsentation Deutschlands im Ausland wie Literatur, Filme, Serien. Unsere Gamesbranche kann meines Erachtens besonders in der Kategorie Serious Games und der historischen Vergangenheitsbewältigung brillieren.

Ich bedanke mich für dieses tolle Projekt herzlich beim Auswärtigen Amt, dass die Finanzierung trägt, und bei Dr. Tabea Widmann, der Leiterin des Projekts in der Stiftung.

Deutscher Computerspielpreis für Beholder 3!

Alle Gewinner des DCP 2023 auf der Bühne im Spindler & Klatt.

Der Deutsche Computerspielpreis DCP wurde am 11. Mai in Berlin vergeben – und was soll ich sagen – wir (das heißt Paintbucket Games) haben gewonnen! Das gekürte Spiel ist Beholder 3, für das wir im Dezember bereits zwei Deutsche Entwicklerpreise erhalten durften.

Beholder 3 gewann den Preis für das Beste Serious Game. Und dann sind wir mit Paintbucket Games als Bestes Studio gekürt worden. Beides ist eine große Ehre!

Von links nach rechts: Lena, Mona, Laura, Jörg, Almut, Vivi und Sebastian mit zwei Statuetten des Deutschen Computerspielpreises für Beholder 3 auf der Preisverleihung 2023.

Die Preisverleihung fand dieses Jahr im Spindler & Klatt direkt an der Spree statt. Vor der Show konnten wir ganz entspannt auf dem Ponton auf dem Wasser entspannen – wobei wir doch sehr aufgedreht waren, ob wir einen Preis erhalten oder nicht.

Lena Falkenhagen, Jörg Friedrich, Sebastian Schulz in einer Sitzecke auf einem Ponton auf der Spree im Spindler & Klatt vor der Preisverleihung des DCP 2023.

Natürlich traf man auch andere tolle Menschen, die man ewig nicht gesehen hat. Ich genieße es ja immer, mich mit den Kollegen aus der Lehre auszutauschen: Mit Eric Jannot, Michael Helbig und Jens Junge kann man phantastisch über Spiele und ihre Struktur abnerden.

Lena mit dem großartigen Eric Jannot vor der DCP-Show.

Die Show ging los, moderiert von Kathrin Bauerfeind und Uke Bosse. Nach drei Jahren, in denen die Verleihung jeweils nur online stattfand, hat die Branche es sichtbar genossen, endlich wieder Life und in Farbe vor Ort zu sein. Hohen Besuch hatten wir auch – Staatssekretär Michael Kellner war persönlich dabei.

Deutscher Computerspielpreis 2023

Und dann hatten wir plötzlich gewonnen – und zwar den Preis für das Beste Serious Game! Ich hatte ja sehr darauf gehofft, diesen Preis zu erhalten, denn das ist ja „meine“ Kategorie. Als Narrative Director für Beholder 3 habe ich harte Arbeit und lange Stunden investiert, um dieses Spiel rund und schön zu machen. Der Preis ist also eine schöne Anerkennung.

Ein Ausschnitt der „Berliner Gewinner*innen“ des DCP auf der Bühne.

Nach der Show konnte man noch zwanglos Zeit im Spindler & Klatt verbringen, leckeren Weißwein trinken und sich miteinander freuen. Die Zeit verging wie im Flug.

Vor der Fotowand des DCP mit Prof. Michael Helbig und Prof. Jens Junge, meinen beiden lieben Kollegen.

Vier Nominierungen des Deutschen Computerspiele-Preises für Beholder 3!

Logo des Spiels Beholder 3, mit einem Mann, der durch die Lamellen eines Fensterrollos späht.

Gestern war Welttag des Erzählens. Und gestern wurden die Nominierungen für den Deutschen Computerspiele-Preis (DCP) veröffentlicht.

Mein letztes Computerspiel, Beholder 3, das ich mit Paintbucket Games als Narrative Director erstellt habe, ist unter den Nominierten gleich vier mal dabei!

Nominiert ist Beholder 3 für die Kategorien:
Bestes Deutsches Spiel
Bestes Serious Game
Bestes Audio Design
– und Paintbucket Games ist als Bestes Studio nominiert!
Hier ist die Liste aller Kategorien und Nominierungen des DCP23 zu finden.

Ich freue mich riesig, dass das Spiel, in das ich 2020-2021 so viel Herzblut investiert habe, neben dem Deutschen Entwicklerpreis (DEP) für „Beste Story“ und „Bestes Spiel“ auch beim DCP die Herzen der Juries erwämt hat.

Lena Falkenhagen hält den Deutschen Entwicklerpreis 2022 für die „Beste Story“ für Beholder 3 in der Hand. Im Hintergrund die Gala zur Preisverleihung in Köln.

Meinen aufrichtigen Dank an das Team von Paintbucket Games, alle, die am Narrative mitgearbeitet haben, sowie im Besonderen Almut Schwacke, die das phantastische Audio Design für Beholder 3 gemacht hat!

Mein einziges Bedauern rund um den DCP ist, dass auch dieses Jahr leider keine Kategorie für „Beste Games-Erzählung“ oder „Beste Story“ dabei ist. Früher war Narrative so ein bisschen in der Kategorie „Weltenbau und Atmosphäre“ dabei, jetzt gibt es eigentlich keine Kategorie mehr, die das Narrative Design, dass doch so viel des Erst- und Zweiteindrucks von Computerspielen ausmacht, abbildet.

Trotzdem danke ich der Jury von Herzen und freue mich auf die Preisverleihung!

Welttag des Erzählens

Ein Bild der steinernen Kleinen Meerjungfrau aus der Erzählung von Hans Christian Andersen. Fotografiert in Kopenhagen von hinten, vom Schiff, bei strahlendem Sonnenschein, mit am Strand stehenden Touristen.

Gerade erfuhr ich, dass heute, am 20.03., Welttag des Erzählens ist. Diese wundervolle Tradition hat offenbar aus Schweden zu uns gefunden. Ich kann sie nur vollen Herzens unterstützen.

Wenn ich mich fremden Menschen vorstelle, rücke ich oft verschiedene Berufsbezeichnungen in den Vordergrund. In der Games-Branche sage ich oft „Narrative Designerin“. Spreche ich mit Menschen aus der Buchbranche, bin ich „Schriftstellerin und Games-Autorin“, weil der Begriff „Narrative“ dort nicht so recht bekannt ist.

Zu Beginn meiner Karriere passte die Schriftstellerin ganz gut, denn ich schrieb fast ausschließlich Romane und Kurzgeschichten. Vorher schrieb ich Rollenspielpublikationen und manchmal Liferollenspiele. 2012 erarbeitete ich mir das Standbein als Narrative Designerin, was heute einen Großteil meiner Beschäftigung ausmacht. 2020-21 kamen Hörbücher für Audible hinzu.

Da es den Begriff „Schriftstellerin“ im Englischen nicht so recht gibt („Author“ im Gegensatz zu „Writer“ vielleicht), beschreibe ich mich dort oft als „professional storyteller“. Denn das trifft es. Ich liebe das Erzählen in all seinen Spielformen. Das Medium ist mir dabei nicht so wichtig – oder doch auch, denn ich erforsche gern unterschiedliche Erzählformen für unterschiedliche Medien, seien sie digital oder analog.

In diesem Sinn wünsche ich also einen frohen Welttag des Erzählens heute!

Erzählt euch Geschichten, denn Geschichten machen glücklich, können uns Dinge lehren, Warnungen aussprechen, uns selbst ein Stück weit erkennen helfen und bringen Menschen zusammen.

Radiobeitrag „Zwischen Open Access und Kommerz“ im rbb

Der Dom zu Berlin bei Nacht im Dezember. Mein alter Kietz.

Am 6. Dezember 2022 saß ich in der James-Simon-Galerie in Berlin in einer Podiumsdiskussion, die den unangenehmen Titel „Kultur zwischen Open Access und Kommerz“ führte. Dieser Titel war unglücklich gewählt, denn zunächst mal versucht eine Autorin, versucht ein Musiker ja von seiner Hände Arbeit zu leben. Wir reden hier also nicht über eine Kommerzialisierung. (Danke hier an Matthias Hornschuh, der das gewohnt gut auf den Punkt brachte).

Die zwischendurch etwas hitzige Debatte wurde von dem Moderator Harald Asel sehr souverän mit Christian Humborg von Wikimedia Deutschland, Patricia Rahemipour (Direktorin Institut Museumskunde) und Christoph Deeg sowie mir für den Verband deutscher Schriftsteller*innen geführt.

Mein Dank geht an Olaf Zimmermann vom Deutscher Kulturrat für die Einbindung der Urheberschaft, an Gero Dimter von der James-Simon-Galerie für die Gastfreundschaft und Harald Asel vom rbbKultur.

Meine Meinung: Wir müssen das digitale Bullshit-Bingo beenden und diskutieren, wie unsere immer mehr zu Alles-umsonst tendierende Gesellschaft Künstler*innen vergüten möchte. Wir benötigen eine Strukturförderung für Kunst und Kultur.

https://www.inforadio.de/rubriken/debatte/das-forum/2023/01/digitalisierung-kultur-angebot-finanzierung.html