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Quartett der Spielekultur im Deutschen Literaturarchiv Marbach

Foto von Eugen Pfister; es zeigt den Humboldt-Saal im DLA. Am Pult Dilan Cakir, auf der Bühne Sebastian Möhring, Sonia Fizek und Lena Falkenhagen, online an der Wand dabei Tracy Fullerton.

Manche Termine sind im Leben etwas ganz Besonderes. Die Tagung Literatur und Games im Deutschen Literaturarchiv war insgesamt einer der Highlights meiner postpandemischen Aktivitäten. Drei Tage akademischer Austausch mit einigen der Größen der europäischen Gamestheorie – das war nicht nur etwas für den Kopf, sondern auch etwas fürs Herz, denn diese Tagung verheiratete meine beiden Herzensthemen – Literatur und Computerspiele – endlich miteinander.

Ich hatte die Ehre, vom Forschungsverbund Marbach-Weimar-Wolfenbüttel eingeladen worden zu sein, um auf der Tagung im ehrwürdigen Humboldt-Saal die neueste Iteration des Quartetts der Spielekultur zu moderieren. Gleichzeitig war ich an allen drei Tagen der Konferenz dabei und habe mir die Vorträge angehört, die tief in die Materie eingestiegen sind.

Mit auf dem Podium dabei waren Sonia Fizek (Cologne Game Lab), Sebastian Möhring (Uni Potsdam, Digarec) sowie Tracy Fullerton (UCLA etc.pp.). Nachschauen kann man das Quartett mit dem Titel „Forking Paths. Narration in Games“ hier.

Am besten gefallen haben mir natürlich die Gespräche über Games Literacy, also das „Wie-liest-man-Games“ der Theorie. Aber auch sämtliche Gespräche über Archivierung (z.B. das man den Prozess der Spieleerstellung nicht vergessen darf) und deren Probleme und was sich dafür eignet (Steam? GoG?) war spannend.

Phantastische Menschen kamen aus Canada und Indien (ich hoffe ich begegne Souvik Mukherjee aus Kalkutta bald wieder!), und ich bin Eugen Pfister zum ersten Mal in Person begegnet, auch wenn er mir von Twitter schon als alter Bekannter vorkam. Und mein lieber Exkollege Csongor Baranyai war dabei; das ist immer eine Freude. Mein Höhepunkt war die Closing Keynote von Espen Aarseth (Uni Kopenhagen), der Fallout: New Vegas als bislang größten Roman des 21. Jahrhunderts bezeichnete …

Neun Menschen nach der Konferenz vor dem Ochsen in Marbach.

Die Tage waren nicht nur wahnsinnig lehrreich und interessant (mit Ausklang im Garten des Schillermuseums und Besichtigung des Museums der Modernen Literatur, wo ich eine Handschrift von Paul Celan und ein handgeschriebenes Gedicht von Ingeborg Bachmann sehen durfte!), sondern im idyllischen Marbach auch geeignet, ein wenig runterzukommen und den sehr betriebsamen Juni angenehm ausklingen zu lassen.

Ich bin immer noch ganz beeindruckt, dass das Literaturarchiv Marbach diese Tagung zur Intersektion von Games und Literatur abgehalten hat und geehrt, dass ich dabei gewesen bin. Mir als altem Schillerfan hat der Ort besonders gut gefallen.

Ich danke Kai Uwe Peter von der Deutschen Schillergesellschaft, Anna Kinder und Dilan Cakir für die wunderbare Organisation.

Ich sage mal ganz leichtsinnig: jederzeit wieder!

Literaturfestival Potsdam – Wertevermittlung mit Computerspielen

Am Montag den 27.06.2022 habe ich die Ehre, zu Gast auf dem Literaturfestival Potsdam/Brandenburg zu sein. Bei diesem renommierten Ereignis wird dieses Jahr auch über Digitales gesprochen: unter anderem über Computerspiele, und ob und wie man mit ihnen Werte vermitteln kann.

Wer mich kennt, weiß, dass ich diese Frage aus ganzem Herzen mit „Ja!“ beantworte. Aber wo man Werte vermitteln kann, kann man, wie in jedem anderen Medium, auch die falschen Werte vermitteln.

Das Thema des Digitaltags ist „Europa erspielen„, und das freut mich besonders, weil ich ja Anfang Mai auf der Veranstaltung „Europa erlesen!“ der Staatskanzlei NRW in Düsseldorf mitwirken durfte. Da schließt sich für mich ein Kreis.

Mit auf der Bühne der Diskussionsrunde zum Thema „Computerspiel-Erzähl-Visionen: Welche Computerspiele brauchen wir?“ sitzen Dîlan Canan Çakir vom Deutschen Literaturarchiv Marbach, die aus der literaturwissenschaftlichen Seite auf Computerspiele blickt, Sebastian Möring vom Zentrum für Computerspielforschung der Universität Potsdam, und moderiert wird die Runde von Matthias Kreienbrink.

Auch die anderen Programmpunkte sind sehr spannend: Zum Beispiel hält Hanns Christian Schmidt vom Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln einen Vortrag über Moral in Computerspielen, die Gamedesignerin Janina Janiszewski von Tiny Crocodile Studios spricht über Games Made in Europe, und viele andere großartige Themen!