Pressestimmen

Artikel in der Celleschen Zeitung vom 25.10.2008

Von Silja Weißer

CELLE. Mit vier konnte sie lesen. Sie verschlang alles. Wörter auf Straßenschildern inklusive. Sieben Jahre später, im Alter von elf Jahren, vertiefte sie sich in die Bekenntnisse des Felix Krull von Thomas Mann. „Ich habe immer im Hinterkopf gehabt, etwas mit Büchern zu machen“, blickt Lena Falkenhagen zurück. Ihr beruflicher Werdegang verlief ohne große Um- und Irrwege.
Heute ist die gebürtige Cellerin mit 35 Jahren mehrfache und dazu noch erfolgreiche Buchautorin. Vor acht Jahren verlegte die Tochter des hiesigen FDP-Fraktionsvorsitzenden Joachim Falkenhagen ihren Wohnsitz nach Hannover.
Ihr jüngstes Werk „Das Mädchen und der Schwarze Tod“, wird die Autorin Donnerstag, 30. Oktober, 19 Uhr, in der Buchhandlung Brandt (Zöllnerstraße), vorstellen. Die erste, hohe Auflage des Buches war drei Monate nach seinem Erscheinen im Juni fast verkauft. Als historischer Roman stellt der 528 Seiten starke Wälzer ihr Erstlingswerk dar. „Ursprünglich komme ich aus der Fantasy-Branche“, erzählt Lena Falkenhagen. Bereits während ihres Studiums der Germanistik und Anglistik in Hannover jobbte sie sich als Übersetzerin, Lektorin und Autorin für Fantasy-Spiele. Mit Rollenspielen ist sie seit ihrem elften Lebensjahr vertraut. Seit über einem Jahrzehnt gestaltet Falkenhagen als Redakteurin Aventurien, die größte phantastische Rollenspielwelt Deutschlands mit und hat an mehr als zwei Dutzend Produkten des Abenteuer-Rollenspiels „Das Schwarze Auge“ mitgewirkt.
In eine andere Welt möchte Falkenhagen nun mit ihrem neuen Roman entführen. Die Autorin nimmt den Leser mit nach Lübeck in das Jahr 1465, in die Zeit als die erste große Pest vor den Toren der Hansestadt auf ihre Opfer wartete. Nicht nur der Schwarze Tod stellt eine Bedrohung für die Bürger dar. Es ereignen sich mysteriöse Unglücksfälle. Die Opfer werden von einem Maler im Totentanz, einem Wandgemälde in der Marienkirche von Lübeck, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, verewigt. „Sehr gruselig und sehr intim“, fasst Falkenhagen die Stimmung zusammen und verrät nur so viel: „Viele Menschen sterben auf sehr unangenehme Weise.“ Ob vergiftet, erschlagen, erdrosselt oder ertränkt, das Buch stellt den Tod ungeschönt dar. Der Grausamkeit der Epoche setzt die Autorin eine Liebesgeschichte zwischen Marike, der titelgebenden Hauptfigur, und dem Maler des Totentanzes Bernt Notke entgegen.
Drei Jahre lang arbeitete Falkenhagen an dem Roman. Zum Glück sei Lübeck „extrem gut historisch aufgearbeitet“, schwärmt die Autorin von ihrer Recherche vor Ort. Nicht nur auf Fragen wie „Wie ist der Straßenbelag in welchem Jahrhundert?“ fand sie eine Antwort. Auch kleine Sensationen erweiterten ihr Geschichtswissen, etwa, dass in Lübeck seit dem 13. Jahrhundert Wasserleitungen existieren.
Doch vor allem fesselt die Schriftstellerin der Totentanz. Diese bildliche Darstellung der Macht des Todes über den Menschen zieht sie seit ihrer Jugend in den Bann, seit im Schulchor das Totentanz-Lied von Hugo Distler gesungen wurde. Genaueres zu dem Wandgemälde wird Falkenhagen bei ihrer Lesung erläutern.

Artikel in der Celleschen Zeitung vom 01.11.08

Gruselig, aber nicht blutrünstig

Von Silja Weißer

CELLE. Vor zwei Jahrzehnten kaufte sie ihre Schulbücher in der Buchhandlung Brandt. Am Donnerstagabend stellte Lena Falkenhagen ebendort ihr eigenes Werk vor: „Das Mädchen und der Schwarze Tod“, der erste historische Roman der Tochter des FDP-Ratsfraktionsvorsitzenden Joachim Falkenhagen. Etliche Stuhlreihen mussten angebaut werden. Die zahlreich erschienen Zuhörer wurden nicht enttäuscht.
Die Autorin, die sich bereits als Rollenspiel-Verfasserin einen Namen gemacht hat, verstand es, ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Wispernd, wetternd und warnend schlüpfte sie in die Rollen ihrer Figuren, bis auch den Zuhörern in der letzten Reihe der Schauer rauf und runter lief. Schließlich dreht sich in dem 528 Seiten dicken Wälzer alles nur um ihn: den Tod. Genauer: um den Totentanz, einem Wandgemälde, das bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in der Beichtkapelle der Lübecker Marienkirche hing.
Marike, die titelgebende Hauptfigur, ist mysteriösen Todesfällen auf der Spur. Zwar ist das spontane Ableben in Lübeck 1465 allgegenwärtig – die erste große Pest kündigt sich an. Doch einige Menschen sterben nicht am Schwarzen Tod. Sie werden erschlagen, ertränkt, vergiftet. Das Mysteriöse dabei: Der Maler des Totentanzes Bernt Notke hält die Opfer in seinem Gemälde fest.
Was es mit dem 30 Meter langen und 1,90 Meter hohen Bild auf sich hat, erläuterte Falkenhagen in einem informativen und dank Beamer sehr anschaulichen Vortrag. Das Werk zeigt Ständevertreter Hand in Hand tanzend mit in Grabtüchern gehüllten verschrumpften Leichen. Klingt alles ziemlich gruselig. Ist es auch.
„Ich glaube insgesamt sind es 18 Todeskapitel“, bemerkt Lena Falkenhagen und schmunzelt. Traurig oder blutrünstig kommen ihre Zeilen nicht daher. Die detailgenauen Schilderungen ihrer Personen haben nahezu poetischen Charakter. So erinnert etwa „ein heller Sonnenkranz um die Augen von Marike den Maler Bernt Notke an die funkelnden Sterne“. Die Liebesgeschichte der beiden liefert den Gegenpol zu den Morden.
Wie fesselnd Lena Falkenhagens Lektüre ist, bewies das Publikum mit, wie sollte es anders sein: Totenstille. Am Ende kräftiger Beifall.
Wer Blut geleckt hat, kann sich auf das nächste Werk von Lena Falkenhagen freuen. „Die Lichtermagd“ wird vermutlich im Juni 2009 erscheinen, wiederum ein historischer Roman, der in Nürnberg 1349 spielt.