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Aus der Schreibstube: Hilfreiche Tipps zum Prokrastinieren

In meinem letzten Blogbeitrag bin ich generell darauf eingegangen, dass Prokrastinieren nicht immer eine Katastrophe sein muss, sondern im Gegenteil ein normaler Teil des Schreibprozesses eines kreativen Berufs sein kann. Daher möchte ich hier die positiven Seiten der Prokrastination vorführen:

Prokrastiniere, um glücklicher zu sein!

Während ich mich früher an den Schreibtisch gezwungen und dort festgekettet habe, um mein Tagespensum an Manuskriptseiten fertigzuschreiben, verleihen nun Dinge, die mich glücklich machen, dem Tag eine viel spielerischere Note. Und da man dabei vielleicht sogar praktische Dinge tut (manche Menschen soll es ja glücklich machen, die Wäsche zu bügeln …) hat man sogar einen verstärkten Eindruck davon, an diesem Tag etwas erreicht zu haben.

Ich habe gerade die Selbststrukturierung via Bullet Journal für mich entdeckt und bin nach wenigen Tagen (wie in diesem Blogbeitrag beschrieben) süchtig nach dem Format. Einer meiner Selbstmotivationspunkte, den ich darüber für mich entdeckte, war: „mach auch Dinge, die dich glücklich machen“. Diese Dinge sind für mich ein, zwei Kapitel in einem guten Buch zu lesen, mir einen neuen Zierstich zum mittelalterlichen Sticken anzueignen, einen Blogbeitrag wie diesen zu schreiben oder mit einem frisch gebrühten Cappuccino auf dem Balkon sitzen und mein Journal zu pflegen.

Prokrastiniere mit Hausarbeit!

Früher habe ich diese Aufgaben aus dem Pflichtbewusstsein – „Du musst doch schreiben, und ein Bankangestellter räumt auch nicht mal eben die Wäsche in den Schrank!“ – zu meinem Beruf in den Abend geschoben.

Und nein, Aufräumen macht mich nicht glücklich. Aber die Wäsche anzusetzen oder aufzuhängen, in der Küche die Spülmaschine umzuräumen, ein paar Dinge im Wohnzimmer wegzusortieren oder mal ein Zimmer zu saugen wird bei mir inzwischen per Task in mein Bullet Journal eingeplant. Warum?

  • Jede Arbeit, auch kleinere Hausarbeiten, bringen mich morgens in Schwung. Schwung macht gute Laune und trägt mich in so komplexe Dinge wie die Ablage, die Steuererklärung oder das Schreiben.
  • Schreiben ist eine hochgradig theoretische, ja verkopfte Tätigkeit, von der man manchmal eine Pause benötigt. Für mich habe ich festgestellt, dass sich beim Aufräumen auch Dinge in meinem Kopf „klären“, als würde der äußere Prozess im Inneren widergespiegelt. Die besten Ideen kommen einem kreativen Hirn oft dann, wenn man eben nicht versucht, sie zu erzwingen.
  • All diese Tätigkeiten warten nicht mehr abends nach getaner Arbeit auf mich! \o/
  • Die Wohnung „macht sich von selbst“. An einem aufgeräumten Schreibtisch zum Beispiel schreibe ich deutlich besser, als wenn mich ständig die Überweisung für die GEZ oder die Steuererklärung ablenken.
  • Ich habe am Ende des Tages nicht nur eventuell den Inhalt eines digitalen Kapitels nicht-haptisch in einen Rechner gehackt, sondern mir Erfolgserlebnisse erarbeitet, die man sehen und anfassen kann.

Prokrastiniere mit Familie!

Manche Autoren haben Kinder, andere „nur“ eine/n Partner/in, aber in jedem Fall tendiert man als Autor in einer heißen Schreibphase dazu, alles um sich herum zu vergessen. Wenn man aber abends spontan einen Cocktail trinkt oder zusammen schnell das Kinderzimmer aufräumt, hat man einerseits Zeit mit der Familie verbracht und seinem kreativen Hirn die Gelegenheit gegeben, mal aus dem Thema zu kommen und z.B. das letzte Kapitel von einer anderen Perspektive zu betrachten. Und im Zweifel macht ja auch Familie glücklich, nicht wahr?

Prokrastiniere ohne schlechtes Gewissen!

Dieser Punkt ist vielleicht sogar der wichtigste. Was habe ich mich unwohl gefühlt, wenn mich die „Prokrastination“ (bestehend aus Aufräumen, Kochen, Sport machen, Kaffee trinken, Freunde treffen) vom Arbeiten abgehalten hat. Was ich immer unterschätzt habe ist, wie sehr man exakt diese Tätigkeiten im Leben als von zuhause arbeitender Soloselbständiger benötigt. Austausch mit Menschen. Pausen im Schreibfluss, um seine Inhalte reflektieren zu können. Stressabbau durch Sport … Niemand kann immer nur Arbeiten, und die Arbeit von zuhause ist eine der schwierigsten Jobsituationen, die man sich aussuchen kann.

Abschließend möchte ich in diesem Sinne alle Autoren, die wie ich dazu tendieren, beim Schreiben „dicht“ zu machen und versuchen, sich nicht ablenken zu lassen, zum Umdenken motivieren. Macht das exakte Gegenteil. Lasst euch ablenken! Habt mehr Freude beim Schreiballtag und auch zu Hause ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit. Nichts wird euch so sehr beim Schreiben helfen wie nicht zu schreiben und glücklicher dabei zu sein.

Aus der Schreibstube: Mehr Prokrastination, bitte!

Die letzten Wochen habe ich Blogbeiträge zum Thema Selbst- und Projektmanagement für Autoren geschrieben. Zu diesem Themenfeld gehört auch das Prokrastinieren (von to procrastinate).

Prokrastination – aus dem Neudeutschen grob übersetzt als Aufschieberitis – wird unter Autoren in den letzten Jahren kritisch diskutiert. Wir alle kennen das Phänomen. Man muss oder will schreiben, um das Tagespensum zu erreichen, oder weil der Abgabetermin bei der Lektorin drängt, und doch haben wir nichts anderes zu tun als … das Bad zu putzen. Wäsche aufzuhängen. Ganz dringend die Recherche zur Archäologie mittelalterlicher Straßenbeläge zwischenzuschieben. Bei letzterem bleibt man dann hängen an Facebbook, Twitter und co und vertrödelt manchmal Stunden. Das erhöht wiederum den Schreibdruck und, wie bei einem Dominospiel, in dem sich die Steinchen nacheinander auslösen, auch den Drang zum Prokrastinieren am Folgetag.

Prokrastination ist der moderne Begriff für Faulheit, Vermeidungsstrategien, die Unfähigkeit, professionell zu arbeiten. Gleichzeitig spricht man in Büroberufen immer mehr von der Wichtigkeit der „Work-Life-Balance“. Meine Theorie ist, dass Prokrastination für die Soloselbständigen von zuhause eben diese Work-Life-Balance herstellt, wenn man sie zulässt.

In den Tagesablauf eingeplante Prokrastination motiviert mich sogar zum Arbeiten.

Der Hintergrund? Selbständige in kreativen Berufen lassen sich nicht auf dieselbe Art zum Arbeiten motivieren wie Menschen, die weniger kreative Tätigkeiten ausüben. Nächste Woche gebe ich in einem neuen Bloggbeitrag hilfreiche Prokrastinations-Tips.

Natürlich ist diese Methode vielleicht nicht die richtige, wenn man ein krankhaftes Vermeidungsproblem hat. In diesem Fall empfehle ich den Gang zum Psychotherapeuten, denn dann hat man nicht nur ein Arbeitsproblem, dann gehen die Ursachen vermutlich tiefer.

Nächste Woche gibt es hilfreiche Prokrastinations-Tipps!

Aus der Schreibstube: Know Thyself!

Fahrplan

Warum Selbst- und Projektmanagement auf für Autoren wichtig ist und worum es sich dabei handelt habe ich in vorhergehenden Blogbeiträgen beschrieben.

Dabei ist das Herunterbrechen von großen Projekten auf einzelne Ziele und Aufgaben für mich das a und o zum Erreichen eines Ziels. Ein Roman dauert mehrere Monate – manche Autoren schreiben an ihrem Erstling sogar Jahre.

Um nicht sehr schnell in das Gefühl der Überwältigung oder Überforderung zu rutschen – „das schaff ich nie!“ – hilft es, sich im Voraus einen Plan zu machen. Dazu ist es nötig, sich zu vergegenwärtigen, wie lange man selbst benötigt, um bestimmte Dinge fertigzustellen, und das große Ganze dann auf Einzelschritte herunterzubrechen. Das nennt man in Neudeutsch „Break Down“.

  • Wie lange schreibe ich an einer Seite? Wie lange an zehn? (Wochen- oder Monatsmittel!)
  • Wie viel Zeit benötige ich zum Konzipieren einer Geschichte, eines Kapitels?
  • Wie viel Zeit kosten Überarbeitungen?
  • Wie lange dauert es, ein geschriebenes Kapitel zu lektorieren?
  • Wie lange beantworte ich Emails (am Tag? In der Woche?)
  • Wie oft und lange recherchiere ich Themen?
  • Verwaltungskram, Verträge, Telefonate mit Lektoren – wie viel Zeit benötigen die?

Man sieht schnell, dass nicht nur das Schreiben selbst zum Alltag eines Autors, einer Autorin gehört. Trotzdem müssen all diese Aufgaben gemacht werden – und dann sollten sie zumindest grob bedacht, wenn nicht eingeplant sein.

Der Fahrplan, oder: die Grobplanung

Wenn man weiß, wie lange man zum Konzipieren, zum Recherchieren und zum Schreiben braucht, kann man einen groben Plan erstellen, wie lange man wohl für die Fertigstellung des Projektes „Roman“ benötigen wird.

Dabei kann man natürlich nur die zur Verfügung stehende Zeit einplanen. Wenn ich also halbtags bei Aldi an der Kasse arbeite, dauert alles doppelt so lang, als wenn ich mit acht-Stunden-Tagen rechnen könnte.

Ich empfehle unbedingt, mindestens zwei bis drei Wochen für die Überarbeitung oder das eigene Endlektorat einzuplanen, und eventuell noch einmal so viel Zeit für Korrekturen und Änderungen, wenn der Text aus dem Verlagslektorat zurückläuft. Auch die Durchsicht der Druckfahnen wird oft vergessen – das kostet je nach Verlag auch mehrere Tage.

Fehlertoleranz

Wenn man die oben errechnete Grobplanung erstellt hat, sollte man auf die errechnete Summe flugs einfach mal 30% zusätzlich addieren. Ja, Dinge dauern länger als geplant. Nein, man kann nicht immer auf Knopfdruck kreativ sein. Ja, Telefonate mit Lektoren, spontan eingeschobene Kapitelumstellungen, Fehlerkorrekturen oder einfach nur das Abheften von Steuerbelegen kosten Zeit; Zeit, die man im Vorhinein meist völlig unterschätzt.

Trust me, I’m a writer.

Zu der Fragestellung, was eine Feinplanung eigentlich ist und wie man einen Break-Down macht, kommen wir im nächsten Blogpost.

Aus der Schreibstube: Projekt- und Selbstmanagement

Magisches Dreieck der ProjektsteuerungIn den letzten Wochen habe ich in meinem Blog über Selbstmanagement und Projekte geschrieben. Warum eigentlich?

Projektmanagement wurde für Gruppen entworfen, um bei der Arbeit in einem Team den Überblick zu behalten. „Wer macht wann was?“ ist die Frage, die Projektmanager ständig bewegt, und „wie lange dauert was?“.

Für Soloselbständige ist eher das Thema Selbstmanagement wichtig. Möchte man langfristig produktiv bleiben, empfehle ich, seinem Arbeitsalltag eine Struktur zu geben, um das wabernde „was ich diese Woche eigentlich alles erledigen müsste“-Gefühl zu begegnen.

Was für Bedingungen muss – für mich – eine Methode besitzen, um dauerhaft handhabbar zu bleiben?

  • Sie muss einfach sein
  • Sie gibt mir Übersicht über ein Projekt
  • Sie muss Übersicht über die Aufgaben herstellen
  • Sie muss die Aufgaben zeitlich abbilden
  • Sie muss Spaß machen! (Ja, ich weiß …)

Selbstmanagement

Auf der anderen Seite hat Selbstmanagement zum Ziel, seinen Arbeitsalltag bewusst zu gestalten. Meist werden dazu Systeme mit putzigen Akronymen vorgeschlagen. Insgesamt handelt es sich dabei meist um eine Abbildung von

  • Planung
  • Organisation
  • Motivation
  • Zielsetzung.

Dabei zielt Selbstmanagement an,

  • sich selbst besser zu organisieren (liegt nah, nicht wahr?),
  • sich bereits morgens einen guten Überblick über das Tagespensum zu verschaffen,
  • seine Aufgaben im Vorhinein zu planen,
  • die Aufgaben zu priorisieren
  • und über den Tag (und im Zweifel Wochen, Monate) motiviert zu bleiben

Besonders letzteres ist bei langfristigen Arbeiten, die man größtenteils allein durchführt, besonders wichtig. Wenn man über sechs Monate an einem Großprojekt sitzt und sich mit wenigen Leuten darüber wirklich intensiv austauschen kann, ist Motivation ein Thema.

Die Voraussetzung dafür ist, dass man sich selbst und den Zeitaufwand seiner Aufgaben einschätzen kann. Dazu mehr im Blogeintrag der nächsten Woche.

Aus der Schreibstube: Was ist ein Bullet Journal?

Journal Henriette DessaullesIn meinem vorhergehenden Blogbeitrag zum Thema Selbstmanagement ging ich auf mein aktuelles System ein. Ein Bullet Journal ist nichts anderes als eine Kladde mit Inhaltsverzeichnis und Seitennummerierung und entweder karierten oder punktierten Seiten. Meine sind kariert, das nächste Mal werde ich mich nach einem Buch mit punktierten Seiten umschauen. Je dicker das Papier, desto besser, denn manchmal drücken Filzstifte oder Kulis unschön auf die Rückseite durch und machen diese unsauber und schwer zu lesen.

In diese Kladde trägt man eigentätig und vom Umfang an die eigenen Benutzerbedürfnisse angepasst erst eine Jahresübersicht – z.B. eine halbe Seite pro Monat, in die im groben Raster die wichtigsten Ereignisse eingetragen werden. Bei mir stehen in der Jahresübersicht Geburtstage, Messen, feststehende Wocheneinladungen, Abgabetermine etc.

Nach der Jahresübersicht reserviert man die linke einer Doppelseite für den ersten Monat. Hier trägt man alle Tage senkrecht von 1-31 ein, fügt Kürzel für die Wochentage und eventuell eine Wochenmarkierung hinzu. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man seine High-Level-Goals für diesen Monat eintragen. Zum Beispiel: 100 Manuskriptseiten fertigstellen, gesund essen oder Kalligraphie lernen.

Für das Selbstmanagement am wichtigsten ist die Tagesstrukturierung. Denn nach der Monatsübersicht erhält jeder Tag seinen Raum. Je nachdem, wie fein man seine Listen führen will und wie viele Notizen man einträgt, sollte man entweder eine Seite bis Doppelseite pro Tag reservieren.

Ich habe mit einer Doppelseite pro Tag angefangen und habe schnell auf eine (waagerecht geteilte) halbe Doppelseite pro Tag abgerundet, weil manche Seiten (z.B. Sonntage) leer blieben.Links trage ich meine Aufgaben für diesen Tag ein, rechts folgen Notizen oder Spezialthemen (Listen für die PAN-Vorstandsarbeit zum Beispiel).

In diese Tagesstruktur trägt man nun Aufgaben, Termine, Hausarbeit (ja, Wäsche aufhängen steht bei mir im Kalender); während auf der Notizenseite Verabredungen fürs Mittagessen, Ideen für Projekte oder Inspirationen festgehalten werden. Ja, das funktioniert wie eine To-Do-Liste.

Wer mag, kann Überschriften, Textboxen und Randmarkierungen handgezeichnet und/oder farbig hinzufügen (da gibt es z.B. viele Beispiele auf Pinterest), aber das ist kein Muss, ich selbst bin bei so etwas auch nicht sehr geschickt (und daher gibt es von meinem Bullet Journal keine Fotos). Mein Bullet Journal ist eher funktional und minimalistisch. Miss Konfetti zeigt, wie das in fertig aussehen kann.

Am Abend vor dem entsprechenden Tag nimmt man das Journal vor, sieht die Aufgaben durch, überträgt sie in die Tagesstruktur und priorisiert die wichtigsten von 1-3 und markiert diejenigen, die Quick-Wins sind (also wenig Aufwand erfordern).

Am entsprechenden Tag selbst dient das Journal wie ein Ticketing-System, indem es einen bunten Strauß an Aufgaben und Terminen bereithält. Wenn sie erledigt sind, werden sie abgehakt; diejenigen, die man nicht schafft, trägt man in den nächsten Tag/die nächste Woche/den nächsten Monat.

Fertig ist das ganz private Selbstmanagement-Tool.

Im nächsten Blogpost erläutere ich, wie sich das Bullet Journal von einem normalen Kalender unterscheidet.

Aus der Schreibstube: Von Drogen und Selbstmanagement

Time Management By Sean PublicationMotivation ist ein unberechenbarer Partner. Am Anfang des Schreibprozesses hat man zu viel davon und vergisst im Finale zu schlafen und zu essen. Macht man sein Hobby zum Beruf, tritt irgendwann Ernüchterung ein, denn dann hat man kein Hobby mehr. Wer kann auf Knopfdruck kreativ sein, wenn die Mutter einen Bandscheibenvorfall hat, Liebeskummer das Herz zerreißt oder das Kind fiebrig im Bett liegt? Vermutlich nicht sehr viele.

Umso wichtiger ist es, sich einen Plan seiner Arbeit zu machen, um für solche Phasen gewappnet zu sein.

Gleich zu Anfang sei gesagt: das funktioniert nicht immer. Manchmal ist eine Krise einfach eine Krise; das geht anderen Menschen genauso. Leider sind professionelle Schriftsteller als Selbständige finanziell leichter gefährdet als Angestellte, wenn sie ausfallen.

Ich möchte in einer Blogreihe zum Thema Motivation – Selbststrukturierung – Selbstmanagement Methoden aufzeigen, die mir beim Schreiben, Mich-motivieren und -selbststrukturieren helfen. Ich schreibe seit nunmehr 23 Jahren hauptberuflich und habe verschiedene Methoden getestet, wie man seine Motivation aufrechterhalten kann und sich selbst strukturiert.

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich weder professionelle Projektmanagerin bin noch alle vorhandenen Methoden und Ansätze auf ihre Tauglichkeit geprüft oder auch nur vollständig durchdrungen habe. Ich lasse mich eher von solchen Gedanken inspirieren, teste sie aus und schaue, was sich bei mir als tauglich erweist.

Diese Blogsammlung schreibe ich auch deshalb, um junge Autoren dazu zu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, bevor es zu spät ist.

 

My Poison

Im Augenblick probiere ich das Thema Bullet Journal aus, das eine Sammlung aus To-Do Listen, Tagesplaner, Journal und Ideen-Notizbuch ist. Für mich funktioniert das gut und entwickelt Suchttendenzen.

Drogen kommen in vielerlei Formen daher. Ich bin bekennender Kaffee-Junkie, trinke gern mal Whisky oder Wein (oder andere Formen des Alkohols) und manchmal computerspiele- oder seriensüchtig. Weiche Drogen eben, die gesellschaftlich akzeptiert sind.

Man kann sich meine Überraschung nicht ausmalen, als ich auf die begeisterte Aufforderung einer Freundin hin das Bullet Journal-System ausprobierte und schon nach wenigen Tagen feststellen musste, dass es mich total abhängig macht – im positiven Sinne. (Und wer hier andere Drogengeständnisse erwartet hat – leider muss ich enttäuschen.)

Dieser Suchtfaktor sorgt dafür, dass ich das Bullet Journal mühelos in meinen Alltag integrieren kann und es sich nicht wie eine fremde Methode anfühlt. Ich mache es mir zu eigen.

Bislang führte ich für meine täglichen Aufgaben Listen, sei es analog auf Zetteln, in Google Notes, Evernote, Zim (letzteres ist ein freies Desktop-Wiki, das ich auch sehr empfehlen kann). Da ich den Schutz meiner Daten hochhalte, möchte ich nicht, dass all meine Apps in amerikanischen Clouds zwischengespeichert werden, so dass sich diese Apps eigentlich alle verbieten.

Wenn man die Listen auf dem Handy, dem Desktop-Rechner und dem Notebook nicht synchronisiert, führt man drei verschiedene Listen. Wenn man dann auch dreimal dieselben Tasks abstreicht, hört das System auf, sinnvoll zu sein.

Jetzt ist mein Bullet Journal der Ort, an dem ich die Listen für meine täglichen Aufgaben führe. Wenn ich es nicht dabeihabe und mir etwas einfällt, trage ich es auf dem Handy in eine Notiz-App ein und überführe es später ins Journal. So habe ich alles an einem Ort und vergesse nichts.

Im nächsten Blogpost schlüssele ich auf, was ein Bullet Journal ist, wie man es führt, worin es sich von einem normalen Kalender unterscheidet und warum damit die Selbststrukturierung sogar Spaß machen kann.

Wie strukturiert ihr eure Arbeit?