In meinem vorhergehenden Blogbeitrag zum Thema Selbstmanagement ging ich auf mein aktuelles System ein. Ein Bullet Journal ist nichts anderes als eine Kladde mit Inhaltsverzeichnis und Seitennummerierung und entweder karierten oder punktierten Seiten. Meine sind kariert, das nächste Mal werde ich mich nach einem Buch mit punktierten Seiten umschauen. Je dicker das Papier, desto besser, denn manchmal drücken Filzstifte oder Kulis unschön auf die Rückseite durch und machen diese unsauber und schwer zu lesen.
In diese Kladde trägt man eigentätig und vom Umfang an die eigenen Benutzerbedürfnisse angepasst erst eine Jahresübersicht – z.B. eine halbe Seite pro Monat, in die im groben Raster die wichtigsten Ereignisse eingetragen werden. Bei mir stehen in der Jahresübersicht Geburtstage, Messen, feststehende Wocheneinladungen, Abgabetermine etc.
Nach der Jahresübersicht reserviert man die linke einer Doppelseite für den ersten Monat. Hier trägt man alle Tage senkrecht von 1-31 ein, fügt Kürzel für die Wochentage und eventuell eine Wochenmarkierung hinzu. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man seine High-Level-Goals für diesen Monat eintragen. Zum Beispiel: 100 Manuskriptseiten fertigstellen, gesund essen oder Kalligraphie lernen.
Für das Selbstmanagement am wichtigsten ist die Tagesstrukturierung. Denn nach der Monatsübersicht erhält jeder Tag seinen Raum. Je nachdem, wie fein man seine Listen führen will und wie viele Notizen man einträgt, sollte man entweder eine Seite bis Doppelseite pro Tag reservieren.
Ich habe mit einer Doppelseite pro Tag angefangen und habe schnell auf eine (waagerecht geteilte) halbe Doppelseite pro Tag abgerundet, weil manche Seiten (z.B. Sonntage) leer blieben.Links trage ich meine Aufgaben für diesen Tag ein, rechts folgen Notizen oder Spezialthemen (Listen für die PAN-Vorstandsarbeit zum Beispiel).
In diese Tagesstruktur trägt man nun Aufgaben, Termine, Hausarbeit (ja, Wäsche aufhängen steht bei mir im Kalender); während auf der Notizenseite Verabredungen fürs Mittagessen, Ideen für Projekte oder Inspirationen festgehalten werden. Ja, das funktioniert wie eine To-Do-Liste.
Wer mag, kann Überschriften, Textboxen und Randmarkierungen handgezeichnet und/oder farbig hinzufügen (da gibt es z.B. viele Beispiele auf Pinterest), aber das ist kein Muss, ich selbst bin bei so etwas auch nicht sehr geschickt (und daher gibt es von meinem Bullet Journal keine Fotos). Mein Bullet Journal ist eher funktional und minimalistisch. Miss Konfetti zeigt, wie das in fertig aussehen kann.
Am Abend vor dem entsprechenden Tag nimmt man das Journal vor, sieht die Aufgaben durch, überträgt sie in die Tagesstruktur und priorisiert die wichtigsten von 1-3 und markiert diejenigen, die Quick-Wins sind (also wenig Aufwand erfordern).
Am entsprechenden Tag selbst dient das Journal wie ein Ticketing-System, indem es einen bunten Strauß an Aufgaben und Terminen bereithält. Wenn sie erledigt sind, werden sie abgehakt; diejenigen, die man nicht schafft, trägt man in den nächsten Tag/die nächste Woche/den nächsten Monat.
Fertig ist das ganz private Selbstmanagement-Tool.
Im nächsten Blogpost erläutere ich, wie sich das Bullet Journal von einem normalen Kalender unterscheidet.
Interessante Ausführungen, danke! Ich bin im Rahmen meines Selbstmanagements bei einem sehr ähnlichen System gelandet, nur führe ich mein „Bullet Journal“ im Computer. Wesentliche Erkenntnisse bei der Entwicklung des Tools waren für mich:
* Strukturiert man den nächsten Tag am Abend zuvor, hat das einen großen Vorteil: Das morgens oft noch im Halbschlaf befindliche Hirn hat nicht als Erstes die schwere Aufgabe zu bewältigen, einen Überblick über den Tag zu gewinnen, sondern kann konzentriert an den ersten Punkt auf der Liste herangehen.
* Bullet-Listen sollten stets gedanklich flexibel geführt werden (kein „must do!“ und keine vorgeschriebene Reihenfolge). Impulse von innen wie von außen können jederzeit eine Adaption des Tagesplans erfordern. Fehlt aber eine Flexibilität im Plan, dann gerät man unnötigerweise unter Stress.
* Private Termine, Haushalt etc. gehören ebenfalls hinein. Das beugt der typischen Gefahr des Selbständigen vor, in Arbeit zu versinken (wer kennt das nicht?). Es hilft auch dabei, zu erkennen, dass man an Tagen, an denen man nicht viel geschafft zu haben glaubt, unglaublich viel getan hat. An der Bullet-Liste sieht man es. Es empfiehlt sich daher ihre Weiterführung im Lauf des Tages.
Ein Journal wird im Laufe der Zeit eine Art Tagebuch. Es erzählt einem etwas über sich selbst. Das fühlt sich nicht nur gut an, es bietet – wenn man möchte – auch eine schöne Möglichkeit zur Reflexion.
Ein Grund, weshalb ich es im Computer führe, ist, dass ich es nachträglich leicht nach Begriffen durchsuchen kann. Zum Beispiel danach, wann ich das letzte Gespräch mit meiner Agentur geführt habe. Ich kann auch auf Knopfdruck herausfinden, welche meiner Tätigkeiten wie häufig vorkamen, in welchen Abständen etc. Zur Selbstmanagement-Supervision ist das grandios.
Danke, Puck! Ähnlich sehe ich das auch. Ich mag es, nach einer langen Zeit des digitalen Loggens, im Augenblick wieder haptisch. So verbringe ich nicht all meine Zeit am Rechner.