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Musik berührt die Seele

Ein Stück, das die Seele öffnet, berührt und zu Tränen rührt.

Corona macht dünnhäutig, das merke ich seit März. Ich begrabe mich in Arbeit, Engagement und Projekten. Ich richte den Blick auf die Füße und schaue mich nicht um, bis das Problem vorbei ist und Heilung beginnen kann. Das ist meine Strategie für seelische Gesundheit – die doch durch die Länge der Pandemie herausgefordert wird.
Und dann kommt Annie Lennox daher und sprengt die Mauer, die ich sorgsam um mich errichtet habe, und leitet die Heilung ein. Die ersten Tönen ihrer Stimme in Henry Purcells „Dido’s Lament“ bürsten mich gegen den Strich und streicheln mir doch die Seele.

An diesem Stück ist so vieles 2020:

Das Format: aufgenommen via Zoom. Die Unfähigkeit, Chormusik aufzuführen. Die verzweifelte Suche nach Ersatz für etwas, das eigentlich auf eine Bühne gehört. Kultur am Limit.

Das Arrangement: Ein Chorsatz mit Piano und Spinett. Die barocken Elemente als Hommage an Henry Purcells Original. Die Aufnahme des Alten, des Schonimmerdaseienden, die Heirat von klassischer Musik und Pop (die ich eigentlich nicht mag) par excellence.

Der Grund: Die Sorge um das Klima, verbunden mit dem Spendenaufruf an Greenpeace. Der Versuch, mit Musik Herzen zu rühren, wo es Worte nicht vermögen. Das tut der Autorin in mir weh und gut.

Die Inszenierung: alle tragen schwarze Kleidung, einer Lamentierung angemessen. Sie erblühen wie das Klima in Farbe, wenn sie singen, wenn man sie beachtet. Wieder genau wie die Kultur, die nur durch die Begegnung auflebt.

Und dann meine Unfähigkeit, die Tränen zu stoppen, weil die Musik wie so oft unerwartet jeden Panzer sprengt. Auch das ist 2020.

Ich wünsche mit diesem Lied einen guten Rutsch, ein wunderbares 2021, und uns allen wieder mehr Begegnungen, mehr Kultur und damit mehr Heilung von diesem bizarren Jahr.

Für mich ist der gute Vorsatz gefasst: 2021 wird wieder gesungen. Egal wie, egal wo, egal ob wieder Chor oder Solo.

Musik berührt das Herz.