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Mit Games und Gorilla – die Frankfurter Buchmesse 2020

… oder wie es kam, dass mir ein Gorilla Tweets vorlas, die ich nicht hören wollte.

Die Frankfurter Buchmesse 2020 findet digital statt. Das Angebot an voraufgezeichneten Runden ist groß (wenn auch verschwindend gering, wenn man auf die Veranstaltungen zurückschaut, die auf den Live-Messen in den letzten Jahren angeboten worden sind). Das ist bedauerlich, aber im Angesicht der wieder anziehenden Pandemie in Deutschland unausweichlich.

Bereits im August fuhr ich nach Frankfurt, um eine von 10 Gesprächsrunden auf dem Weltempfang der Frankfurter Buchmesse, „Wie wir miteinander reden wollen„, aufzuzeichnen – damals noch bei über 30°C schwitzend. Auch wenn „Cancel Culture“ eines der Schlagworte ist, handelt diese Runde mehr davon, wie wir in einer Demokratie, die ja auf dem Mehrheitsprinzip fußt, Minderheiten und ihre Vertreter*innen in den Diskurs einbinden wollen.

Dazu sprach ich mit Frau Petra Weitzel (Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität), Marie-Louisa Frick (Institut für Philosophie, Universität Innsbruck), sowie Marina Weisband (politik-digital, Aula-Projekt) unter anderem über die Aggressivität von Menschen in Social Media, über Möglichkeiten der Umsteuerung und Förderung von neuen Formen des digitalen Zueinanderkommens.

Letzte Woche zeichnete ich die Diskussionsrunde für Signals of Hope in Berlin auf, die unter dem Thema „Immersive Storytelling – Eine spielerische Annäherung an Geschlechter, Rollen und Stereotype“ am Freitag um 14h ausgestrahlt wird.

Neben dem großartigen Moderator Tarik Tesfu sprachen darüber Tom Hillenbrand (Drohnenland, Hologrammatica), Anne Wernicke (Giga Games und Insert Moin Podcasts) sowie der Gorilla Herr Kaschke. Der allerdings eher die fiesen Tweets mancher Nutzer zum besten gab, das allerdings mit viel Körpersprache.

In der Diskussionsrunde haben wir viel über das Sony-Computerspiel The Last of Us II gesprochen, in dem es die Hauptfigur lesbisch ist (was nur am Rande ein Thema für die Erzählung ist) sowie einen weiteren Charakter, Lev, der ein Transmann ist.

Der zweite Teil der Diskussion handelte von Tom Hillenbrands „Hologrammatica“ sowie dem Selbstverständnis der Literatur, Geschichten zu erzählen, die im Computerspielebereich bei der Kernspielerschaft manchmal noch eher anecken.

Ich persönlich halte ja The Last of Us II für ein erzählerisches Meisterwerk und wundere mich, wenn Menschen daran anstoß nehmen, welche Geschlechtsidentität eine Figur hat. Für mich zählen die erzählerische Tiefe und die Resonanz, die die Geschichte bei mir hinterlässt.

Aber Signals of Hope lässt mich im wahrsten Sinn mit einem Zeichen der Hoffnung zurück, dass die Gesellschaft insgesamt weiter ist als die Menschen, die nicht über ihren eigenen Schatten springen können.

Und mich lässt das Format glücklich darüber zurück, dass ich inzwischen auf der weltgrößten Buchmesse nicht nur über Literatur, die zwischen zwei Buchdeckel gedruckt wurde, sprechen darf, sondern auch über jene, die man online spielen kann.