Das Undenkbare wird denkbar

Sonst bin ich unterwegs.

Diese Aussage kann man eigentlich pauschal für sich stehen lassen, denn sie gilt beinahe immer. Besonders aber gilt sie für lange Wochenenden wie Ostern, die man hervorragend für Veranstaltungen, Besuche bei Freund*innen oder Verwandten nutzen kann.

Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit Ostern wieder zuhause. Nicht in Hannover bei Freunden und Kommilitonen zum Osterbrunch. Nicht bei meiner Familie in Celle. Nicht bei seiner Familie in Siegen.

Die durch Corona erzwungene Zeit zuhause macht mich langsam unruhig. Sonst benötige ich einen Tapetenwechsel mindestens alle drei Wochenenden; nun bricht seit dem Kontakt- und Reiseverbot Woche fünf an, ohne, dass ich unterwegs bin.

Wohin auch? Sämtliche Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen könnte, sind bis auf Wochen abgesagt. Termine, bei denen es bis vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen wäre zu fehlen (nicht, weil sie wirtschaftlich notwendig wären, sondern weil man sich selbst diese Auflagen auferlegt), finden einfach nicht statt.

Das Undenkbare wird denkbar, einfach so.

Mir hilft gegen die Rastlosigkeit tatsächlich, dass all diese Termine einfach gar nicht stattfinden. Die unbequeme Wahrheit dahinter ist das sogenannte FOMO-Syndrom – „fear of missing out“. Und die Erkenntnis, dass viele der Treffen nun via Skype und Zoom stattfinden. Das spart mir rund 200-300 Euro im Monat an Fahrtkosten, die der Deutschen Bahn nun fehlen.

Und ich ertappe mich des öfteren bei dem Gedanken, dass wir mehr darüber reflektieren müssen, was für uns denkbar ist und was nicht. Wir haben es selbst in der Hand.

So lernt man aus der Krise.

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