#Litcamp16: Session „Netzwerken“

Auf dem Literaturcamp in Heidelberg rief am Sonntag Regina Schleheck von den Mörderischen Schwestern zur Session „Netzwerken“ in der Literaturbranche.

Nach der Gründung von PAN interessiert mich der Austausch über das, was andere Netzwerke so treiben, natürlich sehr, und so freute ich mich, dass wir sicherlich 15 Teilnehmerinnen waren, die sich über die verschiedenen Gruppen austauschten – und die Probleme in der Branche.

Regina stellte die Mörderischen Schwestern vor, das ja sehr groß und sehr rege ist. Kurz zur Erklärung: Das Frauen-Netzwerk fördert Krimi-Literatur von deutschsprachigen Autorinnen.

Besonders interessant fand ich das Mentoring-Programm, weil die Nachwuchsförderung auch für PAN im Gespräch ist.

Offenbar funktioniert es bei den MS über eine Bewerbung des Mentees mit entsprechenden Texten. Die freiwilligen Mentoren suchen sich dann die passenden Bewerber aus. Die folgende Zusammenarbeit, die auf ein Jahr angelegt ist, gestaltet sich je nachdem, wie viel die/der Mentee einreicht und wie stark sich der/die Mentor/in einbringen kann und möchte. Manche arbeiten intensiv miteinander; bei anderen werden kaum Texte eingereicht und besprochen.

Diese Zusammenarbeit kann sich, je nach Qualität, sehr aufwändig gestalten, weshalb sich in der letzten Zeit weniger Mentor/inn/en melden.

Neben diesem Mentoring-Programm verleihen die Schwestern alle drei Jahre die Goldene Auguste an eine Frau, die sich besonders um die Förderung anderer Frauen verdient gemacht hat.

Neben einem Jahrestreffen wird die Ladies Crime Night mit Power-Lesungen veranstaltet: So viele Autorinnen wie möglich sollen aus ihren Werken lesen; jede 6 Minuten, alle in Rot und Schwarz. Eine echte Gala-Night mit Dresscode und High Heels – da möchte ich dringend teilnehmen!

Die Mörderischen Schwestern vergeben jährlich ein Arbeitsstipendium an eine Autorin (z.B. mit Kindern), die finanzielle Unterstützung benötigt – was übrigens in der Branche durchaus öfter vorkommt. Das finde ich ganz persönlich sehr fantastisch, ist das doch eines der ganz wenigen Stipendien, die ohne Altersbeschränkung vergeben werden!

Regina beklagte, dass sich unter den Mörderischen Schwestern die Mitnehmmentalität mehre: Frauen, besonders Schreibanfängerinnen, würden die Angebote nutzen, bis sie mit einer Veröffentlichung zum Syndikat abwandern könnten. Ein weiteres Engagement in den Mörderischen Schwestern, zum Beispiel selbst als Mentorin, sei wünschenswert.

Im Anschluss an Regina stellte Nina George die Intiative Urheberrecht vor, mit der auch PAN schon zusammengearbeitet hat. in der Initiative sind 35 Vereine rund um das Thema Urheberschaft versammelt. Gemeinsam plant man Demonstrationen, Statements an die Politik u.ä.

Ich stellte dann PAN als sehr junges Netzwerk vor. Das Phantastik-Autoren-Netzwerk ist erst vor einem halben Jahr an die Öffentlichkeit gegangen und hat seine Gründungsmitgliedszahl seit Januar versechsfacht. Wir möchten die Phantastik-Szene (Fantasy, Science Fiction, Romantasy, Steampunk, etc.) enger vernetzen, ein Sprachrohr für die Bedürfnisse unserer AutorInnen schaffen und vor allem den Diskurs über den Stellenwert der Phantastik verbessern.

Zu diesem Behufe haben wir 2016 das erste mal (und mit guter Resonanz) das PAN-Branchentreffen im Odysseum in Köln organisiert. Wir diskutieren im Augenblick intern über die Aufnahme von Selfpublishern und denken ebenfalls ein Förderprogramm für junge Autorinnen und Autoren an, die noch keine eigene Verlagsveröffentlichung vorweisen können und daher technisch noch keine Vollmitglieder werden können.

Vom Syndikat, von Delia und HomerSyndikat war leider kein/e Sprecher/in anwesend, und die Zeit rannte uns davon.

Eine anwesende Lektorin berichtete allerdings vom Verband deutscher Lektorinnen und Lektoren, das Anleitung und Orientierung (auch und gerade für Preise und Kontakte) in einem Dschungel von Angeboten bieten möchte, da der Begriff „Lektor“ nicht geschützt ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff „Speaker“, „Trainer“, „Coach“ oder „Schreibcoach“. In letzteren Szenen kannibalisiere sich die Szene gerade selbst und versuche sich mit Preisen zu unterbieten.

Netzwerkübergreifend haben wir in der Session die Probleme der Branche besprochen, nämlich dass Autorenhonorare (und Lektorenhonorare!) verfallen und man sich als Einzelne/r wenig Gehör verschaffen könne.

Gut, dass wir PAN gegründet haben!

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